Im folgenden eine kleine Enführung in die Olivenernte.
Im Frühling, ab Ende März je nach Temperaturen fangen die Bäume an Knospen zu bilden. Sie werden grösser und plötzlich werden die Bäume schnell voll mit winzigen, weissen Blüten. Diese Blüten duften ganz wenig und brauchen leider keine Insekten für ihre Bestäubung, sonst hätten wir tonnenweise Olivenhonig. Die Blüten werden bestäubt wenn sie sich gegenseitig berühren. Das Wetter in dieser Phase spielt eine wichtige Rolle für eine gute Ernte später.
Nach ein paar Wochen erscheinen die ersten, winzig kleinen Oliven, die ständig bis Ende des Sommers wachsen. Die Grösse, unabhängig von der Sorte, hängt auch von der Menge ab. Hat ein Baum viele Oliven, werden sie kleiner. Sind sie weniger kann der Baum sie besser ernähren und sie werden grösser.
Im Sommer werden die Oliven von Zeit zur Zeit bewässert, deshalb kann man viele schwarze Schläuche überall verlegt sehen.
Zwischen Sommer und Mitte Herbst werden die üblichen Aktionen für die Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten (wie Spritzen oder Fallen auf die Bäume hängen u.a.) unternommen.
Im Herbst vor der Ernte sind Regenfälle sehr wichtig, damit die Oliven genügend Wasser in ihrem Endstadion bekommen und allgemein vom Staub abgewaschen werden. Wenn es nicht regnet machen sich die Bauern grosse Sorgen.
Dann ab Mitte bis Ende November fängt die Ernte an und dauert bis Ende Februar, Anfang März. Die sonst einsame kretische Natur wird voll von Menschen. Fast alle sind unterwegs und überall hört man Motorengeräusche. In dieser Zeit werden die kleinen Oliven geerntet.
Danach werden sporadisch bis Ende Mai die grösseren Oliven, „Tsounati“* genannt, gesammelt. Sie sind sehr gut als Speiseoliven. Sie geben auch ein leckeres Olivenöl, wenn sie schnell gesammelt und verarbeitet werden. Sonst bilden sie mehr freien Säuregehalt. Breite grüne Netze werden unter die Bäume gelegt. Das ist meistens Frauenarbeit, weil sie einfacher ist.
Die Männer bedienen die Geräte, mit denen die Äste geschlagen werden, damit die Oliven auf die Netze fallen. Einiges wird mit Stöcken geschlangen, was wieder und überwiegend eine Frauenarbeit ist, ausser es handelt sich um Biooliven. Sie werden per Hand nur mit Stöcken sanft geschlagen. Die Oliven werden gesammelt, von gröberen Ästen und einigen Blättern befreit und in Leinsäcken abgefüllt. Die Netze werden weiter unter andere Bäume verlegt und so geht die Arbeit fort.
In Westkreta kann man immer wieder schwarze oder orange Netze sehen, die dauerhaft unter grosse Olivenbäume gelegt bleiben. Es handelt sich um die grösseren Oliven „Tsounati“, die man nicht schlagen kann, bis sie von alleine fallen.